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Bei Ostendis stehen wir technologischen Entwicklungen offen gegenüber und setzen uns aktiv mit neuen Tools wie KI auseinander, um am Puls der Zeit zu bleiben und Fortschritte zu erzielen. Der Einsatz von KI gehört für uns zum Alltag – immer dort, wo sie echten Mehrwert bringt und Prozesse effizienter gestaltet. Doch wir sind überzeugt: Nicht jede Aufgabe im Recruiting eignet sich für Algorithmen.
Warum KI keine Menschenkenntnis hat
Aber genau das im Recruiting zählt
Ein grosser Teil der Probleme im modernen Recruiting entsteht, weil KI keine Menschenkenntnis besitzt.
Sie hat kein Gefühl für Teamkultur, keine Intuition für Potenzial und kein Verständnis für die kleinen „Ecken und Kanten“, die eine Bewerbung interessant machen.
Und genau diese Ecken und Kanten sind es, die am Ende über den Erfolg einer Zusammenarbeit entscheiden.
Wenn Perfektion zum Problem wird
Bewerbungsunterlagen waren selten so fehlerfrei wie heute.
Mit wenigen Klicks lassen sich Lebensläufe, Anschreiben oder Motivationsschreiben von KI-Tools auf Hochglanz polieren.
Die Folge:
- Alles klingt gleich – glatt, korrekt, perfekt.
- Persönlichkeit und Individualität gehen verloren.
- HR-Teams müssen länger hinschauen, um das Echte zu erkennen.
Was auf den ersten Blick nach Effizienz aussieht, wird für HR-Teams zur Herausforderung.
Denn wenn jede Bewerbung perfekt klingt, fällt es immer schwerer, das Echte zu erkennen: Motivation, Haltung, Authentizität. Man könnte fast sagen: Wir haben gelernt, Bewerbungen zu optimieren – aber verlernt, sie zu fühlen.
Mehr Daten, weniger Klarheit
KI-gestützte Recruiting-Tools sollen den Auswahlprozess vereinfachen.
Sie analysieren, filtern und vergleichen – in Sekundenschnelle. Doch je stärker KI in den Auswahlprozess eingreift, desto grösser wird der Datenberg, den HR-Teams am Ende trotzdem prüfen müssen – und was genau wertet die Ki da eigentlich aus?
- KI versteht das Was, nicht das Warum.
- Sie erkennt Schlagwörter, aber keinen Kontext.
- Sie trifft Vorschläge, die auf dem Papier passen, aber menschlich oft nicht.
Denn: Auch wenn die Maschine passende Matches vorschlägt, heisst das noch lange nicht, dass diese Menschen wirklich passen. Die generierten Treffer oder Informationen über die Talente müssen überprüft, validiert und menschlich eingeordnet werden. So wird aus vermeintlicher Arbeitserleichterung schnell ein zusätzlicher Prüfprozess – und damit mehr Aufwand statt weniger.
Das ist die grosse Illusion: KI spart Zeit, wenn man sie richtig einsetzt.
Doch sobald sie im Auswahlprozess die Führung oder die falschen Aufgaben übernimmt, verlagert sich die Arbeit mit grosser Wahrscheinlichkeit nach hinten.
Zwischenmenschliches kann nicht automatisiert werden
Recruiting ist Beziehungsarbeit.
Es geht um Vertrauen, um Einschätzung, um das ehrliche Interesse an einem Menschen.
Und wie in jeder Beziehung gilt: Es funkt nicht immer sofort – aber manchmal lohnt es sich, genau hinzuschauen.
Kein Algorithmus der Welt kann beurteilen, ob jemand ins Team passt, ob er oder sie mit Leidenschaft bei der Sache ist oder ob Werte und Haltung stimmen. KI erkennt das «Was», aber nicht das «Warum».
Sie liest zwischen den Zeilen – aber sie versteht sie nicht.
Oder anders gesagt: Niemand würde die Wahl seines Lebenspartners einer KI überlassen.
Man datet, man lernt sich kennen, man prüft, ob es passt – manchmal klappt’s, manchmal nicht.
Aber am Ende zählt immer das echte Gefühl.
Warum also sollten wir ausgerechnet im Recruiting – dort, wo es um Menschen und Zusammenarbeit geht – auf diese emotionale Ebene verzichten?
Was ein Recruiting-Tool unserer Meinung nach tun sollte:
Ein Recruiting-Tool soll nicht entscheiden, wer eingestellt wird – sondern helfen, diesen Entscheid überhaupt treffen zu können. Es soll Routineaufgaben abnehmen, administrative Schritte vereinfachen und Überblick schaffen. Genau das macht Ostendis:
Wir automatisieren, wo es entlastet, nicht wo es Menschlichkeit braucht.
Das bedeutet konkret:
- Bewerbungen werden automatisch erkannt, sortiert und aufbereitet.
- Informationen sind zentral verfügbar, transparent und nachvollziehbar.
- Kommunikation und Prozesse werden vereinfacht – damit mehr Zeit bleibt fürs Wesentliche: den Menschen hinter der Bewerbung.
Denn Technologie ist bei uns kein Ersatz für Bauchgefühl, sondern ein Werkzeug, das mehr Zeit schafft, dieses wieder vermehrt einzusetzen.
Warum Ecken und Kanten wertvoll sind
In einer Welt voller perfekter Profile sind es gerade die Unregelmässigkeiten, die neugierig machen.
- Die Quereinsteigerin, die ihren Weg selbst gestaltet hat.
- Der Entwickler, der Philosophie studiert hat.
- Die HR-Person, die lieber Menschen begegnet als Metriken zählt.
All das sind Geschichten, die KI nicht erkennt, weil sie nicht «ins Muster» passen.
Doch genau dort entstehen Innovation, Vielfalt und echte Kultur – und die lässt sich nicht in Datenpunkte pressen.
Wenn KI auf KI trifft – und keiner mehr durchblickt
Noch ein Punkt, der die Situation verschärft: Immer mehr Bewerbende nutzen KI, um ihre Unterlagen zu optimieren.
Eine StepStone-Studie von 2025 zeigt, dass über 50 % der Jobsuchenden bereits KI-Tools einsetzen, um Anschreiben oder CVs zu erstellen.
Was passiert, wenn HR-Teams ebenfalls auf KI setzen?
Dann beurteilt eine Maschine die Bewerbung einer Maschine – und der Mensch kommt erst ganz am Ende wieder ins Spiel. Das klingt praktisch, ist aber absurd:
Was als Zeitersparnis gedacht war, führt zu mehr Aufwand – weil die Auswahl weniger treffsicher wird. Und dieses Problem müssen auch Talente sehen, wenn die Bewerbung sich liest wie die der anderen 20 Bewerbenden… wie soll man da doch noch hervorstechen?
Fazit: Menschlichkeit ist kein Feature
Wir leben in einer Zeit, in der Tools immer intelligenter werden – aber Recruiting lebt von Echtheit, Nähe und Vertrauen. Und diese Dinge lassen sich nicht automatisieren.
Ja, KI kann Prozesse vereinfachen und schreibt auch die ein oder andere E-Mail schneller und besser.
Aber sie kann sie auch entmenschlichen, wenn man sie unreflektiert einsetzt.
Darum: Lasst uns Technik nutzen, aber Menschlichkeit bewahren.
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